Weihnachten

Und wenn Ihr mich fragt
Wie viel trinkt er denn noch
An der Brust?
Und vor allem
Warum?

Und wenn Ihr mich fragt
Ja, was isst er denn nun?
Wie viel Brei?
Wie viel Gramm?
Bleib ich stumm.

Was, er wird noch getragen?
Wofür ist dann der Wagen?
Macht ihr denn
Immer nur
Was er will?

Ja, wo ist denn sein Zimmer?
Ja, wo steht denn sein Bett?
Schläft er durch?
Ist er brav?
Bleib ich still.

Sein Haar riecht wie Weizen
Seine Hand hält mich fest
In der Nacht
Wenn wir träumen
Ganz nah.

Sein Atem milchsüß
Seine Lider schlafschwer
Weiß er doch
Immer noch
Ich bin da.

Wir spüren einander
Führen einander
Worte
Brauchen
Wir nicht.

Verstehen die Zeichen
Die winzigsten reichen.
Lesen
Des andern
Gesicht.

Unsre kuschligen Tage
Unsre innigen Nächte
Wie gern hätt ich davon erzählt.

Doch auf all Eure Fragen
Hab ich keine Antwort.
Denn die Frage nach uns hat gefehlt.

Nora Imlau