Uralter Autoren-Trick: Nicht am Anfang anfangen. Weil dann die Suche nach den alles entscheidenden ersten Sätzen beginnt, die den Leser entweder ins Buch hineinziehen – oder ihn so abschrecken, dass er es zuklappt und nie wieder reinschaut. Weshalb am Ende des Tages, an dem man den Anfang eines Buches schreiben wollte, meist ein leeres Blatt steht.

Deshalb habe auch ich irgendwo in der Mitte zu Schreiben angefangen. Und mich jetzt langsam zum ersten Kapitel vorgearbeitet. Und jetzt sind die „Babyflitterwochen“ fertig! (Na ja, so weit ein Kapitel eines Manuskrips, das sich gerade trotz allem noch in der Rohfassung befindet, fertig sein kann.)

Und ohne es recht zu merken habe ihn geschrieben, den Anfang. Wollt Ihr mal lesen?

Babyflitterwochen
Jetzt geht’s endlich richtig los! Die Geburt ist geschafft, das Baby ist da. Wer so ein Neugeborenes in den Arm gelegt bekommt, berührt intuitiv sein Gesicht, befühlt vorsichtig seine Arme und Beine, zählt die winzigen Finger, die Zehen. Alles Strategien, um zu realisieren, was da gerade passiert ist: Unser Kind ist geboren!
Wie fühlt sich das wohl für so ein Baby an? Anzukommen auf der Welt nach neun Monaten Bauch? Klar: Genau wissen kann das keiner. Aber es wurden tatsächlich eine ganze Reihe wissenschaftlicher Untersuchungen angestellt, um rauszukriegen, was Babys den Start ins Leben erleichtert.
– Nicht sofort abnabeln Meist wird der Vater damit beauftragt: Nabelschnur-Durchschneiden als symbolischer Akt, der die Geburt abschließt. Neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen sollte man damit allerdings Zeit lassen: Bleibt die Nabelschnur erstmal dran, pumpt sie nach der Geburt noch eine Extraportion Blut aus der Plazenta ins Baby – eine optimale Starthilfe. Ausnahme: Bei Müttern mit negativem Rhesus-Faktor ist es besser, gleich abzunabeln.
– Käseschmiere dranlassen Neugeborene sehen oft aus wie eingecremt. Heute weiß man: Diese Käseschmiere ist die beste Bodylotion der Welt! Im Mutterleib sorgt sie dafür, dass das Fruchtwasser die Haut nicht aufweicht. Und nach der Geburt schützt sie das Baby vor schädlichen Keimen. Also: Einziehen lassen und mit dem Baden lieber warten!
– Bald an die Brust Darf das Neugeborene innerhalb der ersten anderthalb Stunden nach der Geburt an die Brust, erleichtert das den Stillstart erheblich. Dass dabei nur ein paar Tropfen kommen, ist genau richtig: Die spezielle Neugeborenenmilch wird extra in Mini-Mengen geliefert, die den winzigen Magen nicht belasten und trotzdem sättigen. Außerdem enthält sie Abwehrzellen aus dem Immunsystem der Mutter, die gefährliche Keime bekämpfen und das Baby so optimal vor Krankheiten schützen.
– Vertraute Stimmen und Gerüche Studien haben gezeigt: Wenige Stunden alte Neugeborene drehen ihren Kopf intuitiv hin zu einem T-Shirt, das ihre Mama getragen hat – und weg von dem, das nach einer anderen Frau riecht. Auch wenn die vertraute Stimme von Mama oder Papa auf Tonband erklingt, reagieren sie interessiert, während fremde Stimmen sie ziemlich kalt lassen. Verstärkt wird dieser Effekt noch, wenn ein Herzschlag-Geräusch dazu eingespielt wird. Was zeigt: Da wirken tatsächlich Erinnerungen aus der Zeit im Bauch nach.

Danach geht’s weiter mit dem Bonding-Kapitel („Wie aus Bindung Beziehung wird“, hab ich’s jetzt genannt), einem kleinen Wochenbett-Guide, einer Übersicht, welche Menschen Eltern mit nagelneuem Baby unter die Arme greifen können (Nachsorgehebamme, Mütterpflegerin, Stillberaterin, Trageberaterin …), und jeder Menge Info-Kästen zu weiteren Themen („Wie Urvertrauen entsteht“, „Alles Wichtige zum Elterngeld“, „Warum Neugeborene nach der Geburt so aussehen wie sie aussehen“ …). Ach ja, und natürlich meine etwas andere Erstausstattungsliste, die vor allem dazu rät, nicht zu viel anzuschaffen bevor das Baby da ist. Sondern erstmal zu gucken, was für ein Kind es ist und was für den Alltag mit diesem speziellen kleinen Menschen sinnvoll ist.

Gutes Gefühl, so ein abgeschlossenes Kapitel vor mir liegen zu haben. Wobei mir gerade auffällt: So ganz habe ich den Anfang noch nicht geschafft. Es gibt ja auch noch ein einleitendes Vorwort …